"im Garten" 02
«im Garten»
Mich beschäftig die Wahrnehmung eines Ortes, dessen Fragilität und Komposition. Der Augenblick, wenn ein Blumenmeer aufzublühen oder zu verwelken beginnt. Die Pflanzenwelt bildet in ihrer Diversität und Veränderlichkeit unterschiedliche Anordnungen. Verschiedene Formen und Grössen reihen sich zu einem Ganzen.
Diesen Sommer streifte ich früh morgens durch meinen Garten. Aus den, für meine Augen unsichtbaren Samen, entstehen Stängel, Knospen, Blätter und Blüten. Der Farbenteppich der blühenden Blumen leuchtet: feingliedrige Netzwerke, Sonnenstaub, Sommergewebe. Die Kosmeen verzweigen sich in unzähligen Blütenstängeln. Ihre Blütenköpfe wippen im Wind. Die Echinacea sucht sich einen direkten Weg ans Licht und breitet ihre Sonnenhüte aus. Ich sehe Lawendelbüsche, die sich an der sonnigen Hauswand entlang reihen. Der Storchenschnabel verdrängt die letzten Tulpen, die ihren Saft zurück in ihre Zwiebeln ziehen. Die Insekten tummeln sich in diesem Kosmos. Der Nektar lädt sie zum Verweilen ein.
Für die Serie Sommergewebe übersetzte ich die Fragilität in vergrösserte Farbstrukturen. Die unterschiedlichen Mischungen der Gartenbepflanzung zeige ich in abstrakten Formen. Es bildet sich ein Melange von Farbe und Muster, welche ich mit Farbstiften auf Papier festhalte. In meinen Zeichnungen bilde ich alltägliche, zufällig gewählte Momentaufnahmen ab. Und in dem Masse wie diese Sammlung wächst, vervollständigt sich das Gesamtbild der Gartenkomposition.